Für Menschen mit empfindlicher Haut kann sich der Kauf von Sonnenschutzmitteln als Glücksspiel erweisen. Das liegt vor allem daran, dass viele chemische Sonnenschutzmittel bei der Anwendung dazu neigen, empfindliche Haut zu reizen, zu verbrennen oder Rötungen zu verursachen. Dermatologen haben sich in den letzten zehn Jahren auf mineralische Sonnenschutzmittel, insbesondere Zinkoxid, für Menschen mit empfindlicher Haut verlassen. Die Gründe dafür liegen in der unterschiedlichen Wirkung von Sonnenschutzmitteln für empfindliche Haut.
1. Wie sich mineralische und chemische Sonnenschutzmittel unterscheiden
Sonnenschutzmittel schützen die Haut vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne, aber jeder Typ tut dies auf unterschiedliche Weise.
Chemische Sonnenschutzmittel, die aus Inhaltsstoffen wie Oxybenzon, Avobenzon oder Octocrylen hergestellt werden, absorbieren UV-Strahlen und erzeugen eine geringe Menge an Wärme. Um wirksam zu sein, müssen chemische Sonnenschutzmittel die obere Hautschicht erreichen. Das Eindringen in die Haut kann manchmal zu Reizungen oder allergischer Kontaktdermatitis führen, insbesondere bei Menschen mit Ekzemen oder Rosacea.

Mineralische Sonnenschutzmittel, auch bekannt als physikalische Sonnenschutzmittel, verwenden natürlich vorkommende Elemente in Form von Zinkoxid und Titandioxid. Sie dringen nicht in die Haut ein, sondern legen sich auf die Haut und bilden eine dünne Schicht, die die UV-Strahlen streut, reflektiert und teilweise absorbiert. Die Tatsache, dass es auf der Haut verbleibt, reduziert auch die Reizung/Empfindlichkeit der Haut erheblich.
Tabelle 1: Vergleich von chemischen und mineralischen Sonnenschutzmitteln
| Merkmal | Chemische Sonnenschutzmittel | Mineralische Sonnenschutzmittel (Zinkoxid, Titaniumdioxid) |
| UV-Schutz-Mechanismus | Absorbiert UV-Strahlen und wandelt sie in Wärme um | Reflektiert, streut und absorbiert teilweise UV-Strahlen |
| Häufige Inhaltsstoffe | Oxybenzone, Avobenzone, Octocrylene | Zinkoxid, Titaniumdioxid |
| Durchdringung der Haut | Dringt in die oberen Hautschichten ein | Sitzt auf der Hautoberfläche |
| Risiko von Irritationen | Höher (kann Dermatitis auslösen, insbesondere bei empfindlicher Haut) | Geringer (wird von empfindlicher und reaktiver Haut gut vertragen) |
| UVA/UVB-Abdeckung | Abhängig von der Formulierung | Zinkoxid: Breites Spektrum; Titanium Dioxide: Hauptsächlich UVB |
| Photostabilität | Kann sich unter Sonnenlicht zersetzen | Zinkoxid ist photostabil |
| Auswirkungen auf die Umwelt | Einige (z.B. Oxybenzon) werden mit dem Ausbleichen von Korallen in Verbindung gebracht | Nicht-Nano-Zinkoxid ist riffsicher |
2. Warum Zinkoxid einzigartig ist
Unter den verschiedenen Filtern auf Mineralienbasis ist Zinkoxid einzigartig, weil es ein breites Spektrum an Schutz bietet. Es schützt sowohl vor UVB-Strahlen, die Sonnenbrand verursachen, als auch vor UVA-Strahlen, die Alterung und Entzündungen verursachen. Bei Titanoxid sind es vor allem der UVB- und der Kurz-UVA-Bereich, so dass eine Kombination einen gut abgerundeten Schutz bieten kann.
Das Zinkoxid hat eine natürliche photostabile Struktur, d.h. es zerfällt nicht, wenn es mit Sonnenlicht in Berührung kommt. Daher schützt es die Haut länger als viele chemische Sonnenschutzmittel. Dies ist wichtig für empfindliche Hauttypen, die auf die Abbauprodukte organischer Moleküle reagieren.
3. Ein beruhigender Schutzschild für empfindliche Haut
Menschen mit empfindlicher Haut neigen zu einer geschwächten Hautbarriere, was dazu führt, dass Reizstoffe leicht eindringen können und Feuchtigkeit verloren geht. Das Zinkoxid ist für beide Ziele gut geeignet. Es dringt nicht in die Barriere ein und stört sie nicht, da es auf der Oberfläche bleibt. Seine sanfte entzündungshemmende Wirkung kann auch Rötungen reduzieren.
Das Mineral setzt auch Spuren von Zinkionen frei, die die Heilung unterstützen und eine leichte antibakterielle Wirkung haben. Aus diesem Grund werden Zinkverbindungen in Windelcremes und Aknesalben verwendet – sie beruhigen, ohne zu brennen. Patch-Tests zeigen immer wieder, dass Zinkoxid zu den am wenigsten sensibilisierenden Inhaltsstoffen in der Dermatologie gehört.
4. Textur, Transparenz und Fortschritte bei der Formulierung
Die alten mineralischen Sonnenschutzmittel hatten einen dicken weißen Belag, was ihre Anwendung erschwerte. Dies wurde durch die Verwendung von mikrofeinen und Nano-Dispersionen weitgehend überwunden. Die fein gemahlenen Zinkoxidpartikel können den UV-Schutz garantieren, ohne dass es einen großen Unterschied macht, wenn sie gemischt werden.
Um die Gleiteigenschaften zu verbessern und Kreidebildung zu verhindern, beschichten die Formulierer die Partikel mit Silica oder Dimethicon. Für empfindlichere Haut ist es außerdem wichtig, eine Duftstoff- und eine Alkoholbasis zu verwenden, da die Reizung durch Zusatzstoffe und nicht durch Zinkoxid verursacht wird. Farbige mineralische Sonnenschutzmittel, die Eisenoxide enthalten, tragen zur Verbesserung des Hauttons bei und blockieren unsichtbares Licht, das zu Hyperpigmentierung beiträgt.

5. Beweise aus der klinischen Forschung
Dermatologische Studien belegen regelmäßig die bessere Verträglichkeit von mineralischen Sonnenschutzmitteln. So beurteilten Menschen mit empfindlicher Haut in einer Studie aus dem Jahr 2022, die im Journal of Cosmetic Dermatology veröffentlicht wurde, Sonnenschutzmittel auf Zinkoxidbasis als verträglicher als Avobenzon- und Oxybenzon-Sonnenschutzmittel.
Auch Fachgremien bestätigen ähnliche Ergebnisse. Die American Academy of Dermatology, die National Eczema Association und die British Association of Dermatologists empfehlen Zinkoxidcremes für die Anwendung bei Säuglingen, Menschen mit Ekzemen, Rosazea und nach Hautbehandlungen. Kinderärzte geben an, dass 100%ige Zinkcremes bei Kleinkindern nach Lasereingriffen oder Hautpeelings oberste Priorität haben, da Zinkcremes die Haut schützen und ihr gleichzeitig Zeit geben, sich zu verjüngen.

6. Titandioxid vs. Zinkoxid
Titandioxid ist immer noch ein guter Partner, deckt aber weniger UVA-Strahlen ab. Außerdem kann es zu einem trockeneren Hautbild führen, das sich für empfindliche Hauttypen eher eng anfühlt und störend wirkt. Natürlich ist Zinkoxid, das mehr Feuchtigkeit spendet und beruhigend wirkt, besser für empfindliche, trockene und gereizte Haut geeignet. Viele kommerzielle Sonnenschutzmittel kombinieren beide Inhaltsstoffe, wobei Titandioxid für einen starken UVB-Schutz und Zinkoxid für einen umfassenden UVA-Schutz verwendet wird [11].
7. Ökologische und ethische Vorteile
Mineralische Sonnenschutzmittel sind nicht nur hautfreundlich, sondern auch umweltfreundlich. Einige chemische Sonnenschutzmittel, darunter Oxybenzon und Octinoxat, führen zur Korallenbleiche, weshalb Länder wie Hawaii und Palau ihre Verwendung verbieten. Zinkoxid hingegen, das nicht nanoskalig ist, ist sicher für Korallenriffe und außerdem abbaubar, so dass es keine Schäden für Meereslebewesen verursacht.
Die nicht flüchtigen und nicht bioakkumulativen Eigenschaften von Zinkoxid ermöglichen es den Formulierern außerdem, die Anforderungen an “saubere Schönheit” mit niedrigem VOC-Gehalt zu erfüllen. Viele Bio-Organisationen, wie z.B. COSMOS Natural, nehmen Zinkoxid in ihre Listen der zugelassenen mineralischen Sonnenschutzmittel auf.
8. Tipps für Benutzer mit empfindlicher Haut
- Tragen Sie eine Feuchtigkeitscreme auf. Wenn Sie eine feuchtigkeitsspendende Hautgrundlage verwenden, lassen sich mineralische Sonnenschutzmittel besser auftragen und verhindern das Austrocknen der Haut.
- Tragen Sie eine ausreichende Menge auf. Die empfohlene Menge liegt bei zwei Milligramm pro Quadratzentimeter oder einem vierten Teelöffel für Gesicht und Hals, bei bewertetem LSF.
- Tragen Sie die Creme alle zwei Stunden oder nach dem Schwimmen oder Schwitzen erneut auf. Obwohl Zinkoxid stabil ist, kann es abfärben.
- Wählen Sie Formulierungen, die Farbstoffe enthalten, um weiße Rückstände zu vermeiden und für kosmetische Eleganz.
- Reinigen Sie sanft. Verwenden Sie milde, nicht schäumende Reinigungsmittel, die die Hautbarriere, die durch Zinkoxid geschützt wird, nicht angreifen.

Durch diese Gewohnheiten ist es möglich, dass empfindliche Haut problemlos mit der täglichen Sonnenschutzroutine koexistiert.
9. Zukünftige Wege in der mineralischen Sonnenschutzforschung
Durch Innovationen wird die Verwendung von Zinkoxid für kosmetische und medizinische Anwendungen immer weiter verbessert. Wissenschaftler entwickeln derzeit hybride Nanopartikel, die entweder von Pflanzenestern oder einer Silikahülle umhüllt sind, um die Lichtdurchlässigkeit zu verbessern und Agglomerationen zu verhindern. Andere zukünftige Materialien werden ZnO mit Antioxidantien, Vitamin E oder Niacinamid verbinden, um freie Radikale zu bekämpfen und vor UV-Strahlen zu schützen.
Diese Verbesserungen beheben langjährige Verbraucherbeschwerden in Bezug auf Gewicht oder Weißgrad und zeigen, dass mineralischer Schutz nicht auf Kosten der Ästhetik gehen muss. Mit dem zunehmenden Interesse der Verbraucher an sanfter, nachhaltiger Hautpflege werden sich die Anwendungsmöglichkeiten von Zinkoxid in Zukunft noch weiter vervielfachen.
10. Fazit
Für empfindliche, reaktive oder gefährdete Haut sind mineralische Sonnenschutzmittel mit Zinkoxid die sicherste und zuverlässigste Wahl. Der topische Schutz, den Zinkoxid-Sonnenschutzmittel bieten, verhindert das Eindringen in die Haut, Reizungen und chemischen Abbau. Die Sonnenschutzmittel schützen die Haut sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlen, wirken entzündungshemmend und sind gut für die Hautbarriere, so dass sie für Menschen vom Säugling bis zum Erwachsenen nach einer Operation geeignet sind. Die parfüm- und alkoholfreien Zinkoxid-Sonnenschutzmittel können täglich verwendet werden.
In einem überfüllten Regal mit komplizierten Inhaltsstofflisten ist es die beständige Einfachheit von Zinkoxid, die seine größte Stärke ist: eine mineralische Barriere, die die Welt ebenso gut schützt wie die empfindliche Haut.


