Sind Zinkoxid und Sonnenschutzmittel auf Mineralienbasis sicher für Babys und Neugeborene?

Eine der ersten gesundheitlichen Sorgen für Eltern ist es, die empfindliche Haut ihres Babys vor der Sonne zu schützen, insbesondere an warmen Orten oder wenn sie draußen sind. Die Haut von Säuglingen ist dünner und empfindlicher als die von Erwachsenen, was sie anfälliger für UV-Schäden, Reizungen und Austrocknung macht. Da die Menschen mehr über die Chemikalien in chemischen Sonnenschutzmitteln gelernt haben, bevorzugen viele Betreuer jetzt Sonnenschutzmittel auf Mineralbasis, insbesondere solche, die Zinkoxid (ZnO) oder Titandioxid (TiO₂) enthalten. Aber sind diese mineralischen Sonnenschutzmittel wirklich sicher für Babys und Kleinkinder?

Um diese Frage zu beantworten, müssen Sie wissen, wie diese Inhaltsstoffe wirken, wie sie sich von chemischen Filtern unterscheiden und was wissenschaftliche Studien und pädiatrische Leitlinien über ihre Verwendung aussagen.

Wie mineralische Sonnenschutzmittel wirken

Mineralische Sonnenschutzmittel wirken, indem sie die Sonnenstrahlen blockieren. Wenn Sie Zinkoxid oder Titandioxid auf Ihre Haut auftragen, bilden die Partikel eine dünne Schicht, die UV-Strahlung reflektiert und streut. Die UVA-Strahlung dringt tief in die Haut ein und führt zur Hautalterung, während die UVB-Strahlung die Haut verbrennt. Chemische Sonnenschutzmittel wie Oxybenzon und Avobenzon absorbieren UV-Licht und verwandeln es in Wärme. Zinkoxid hingegen wirkt sofort und bleibt in der Sonne stabil.

Dieser Unterschied ist für Säuglinge von Bedeutung. Chemische Absorber können manchmal durch die Haut dringen und Reizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen, insbesondere bei Babys mit schwacher Hautbarriere. Mineralische Sonnenschutzmittel hingegen verbleiben in der Regel auf der Oberfläche und bilden eine sanfte Breitspektrum-Barriere, die weniger reizbar ist.

Warum Babys Haut einen besonderen Schutz braucht

Die Haut eines Neugeborenen ist nur etwa halb so dick wie die eines Erwachsenen. Das Stratum corneum, die äußerste Schutzschicht, ist noch nicht vollständig ausgebildet, und das Verhältnis von Oberfläche zu Körpergewicht ist höher. Das bedeutet, dass Babys Substanzen, die auf ihre Haut aufgetragen werden, leichter aufnehmen und schneller Wasser verlieren. Ihr natürliches Melanin, das sie vor UV-Schäden schützt, ist in den ersten Lebensmonaten ebenfalls sehr gering.

Deshalb kann schon ein kurzer Aufenthalt in der Sonne zu Erythemen (Rötungen) oder in Einzelfällen zu Verbrennungen führen. Die American Academy of Pediatrics (AAP) rät, dass Babys unter sechs Monaten nicht in die direkte Sonne gehen sollten. Aber wenn Sie es nicht vermeiden können, ist es in Ordnung, ein wenig Sonnenschutzmittel auf Mineralbasis auf exponierte Stellen, wie das Gesicht oder die Handrücken, aufzutragen.

Sicherheitsprofil von Zinkoxid

Seit mehr als hundert Jahren verwenden Dermatologen Zinkoxid. Das war lange bevor die Idee der Nanotechnologie aufkam. Es ist in Lotionen enthalten, die bei Windelausschlag helfen, die Wundheilung unterstützen und Entzündungen reduzieren. Zinkoxid ist ein Hautschutzmittel der Kategorie I, was bedeutet, dass es von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) als “allgemein anerkannt sicher und wirksam” eingestuft wird.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass Zinkoxidpartikel in Sonnenschutzmitteln, ob im Nanobereich oder nicht, nicht in nennenswertem Umfang in gesunde Haut eindringen. Die Partikel verbleiben auf dem Stratum corneum und werden langsam abgewaschen oder natürlich abgeschilfert. Selbst bei wiederholter Anwendung oder intensiver UV-Exposition bleibt die systemische Absorption sehr gering.

Abbildung 1: Die Grundlagen der MPM-Spektral-FLIM-Hautbildgebung. (a) Emissionsspektren für die wichtigsten endogenen Fluorophore in der Haut und für Nano-Zinkoxid. (Neu gezeichnet mit Genehmigung von Ref. 8.) (b) Hautbildgebung mit dem DermaInspect® System im Therapeutics Research Center der University of Queensland (UQ). (c) Typisches hochauflösendes Bild lebensfähiger epidermaler Zellen nach der Behandlung mit Acriflavin mit dem DermaInspect®, farbkodiert zur Darstellung der mittleren Fluoreszenzlebensdauer, (d) Schema der Detektoren im DermaInspect® an der UQ.

 

Diese Schlussfolgerung wird durch toxikologische Tests gestützt, die von der Europäischen Kommission und der australischen Therapeutic Goods Administration (TGA) durchgeführt wurden. Sie besagen, dass Zinkoxid in Nanogröße nicht in die lebenden Schichten der Haut eindringt oder sich in inneren Organen ansammelt. Aus diesem Grund gilt Zinkoxid als sicher, nicht reizend und nicht sensibilisierend, selbst für Babys.

Nano- vs. Nicht-Nano-Zinkoxid

Eltern sind besorgt über die Unterschiede zwischen Nano- und Nicht-Nano-Zinkoxid. Nanopartikel, die weniger als 100 Nanometer groß sind, werden häufig verwendet, um Sonnenschutzmittel transparenter zu machen, d.h. sie hinterlassen keinen weißen Fleck wie Mineralcremes. Einige Menschen sind besorgt, dass diese winzigen Partikel in die Haut eindringen oder reaktive Sauerstoffspezies erzeugen könnten, wenn sie dem UV-Licht ausgesetzt werden.

Studien zeigen jedoch immer wieder, dass sich sowohl Nano- als auch Nicht-Nano-Formen überwiegend auf der Hautoberfläche befinden. Wenn es mit Materialien wie Siliziumdioxid oder Aluminiumoxid beschichtet ist, setzt nano-ZnO keine schädlichen Zinkionen frei und löst keinen oxidativen Stress aus. Der kosmetische Vorteil einer verbesserten Verteilbarkeit wird erreicht, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen.

Die meisten pädiatrischen Dermatologen empfehlen, wann immer möglich, Zinkoxid ohne Nanopartikel für Babys. Das liegt nicht daran, dass Nanoformen unsicher sind, sondern daran, dass Nicht-Nano-Partikel größer sind und weniger wahrscheinlich mit der Haut interagieren. Bei richtiger Herstellung sind beide Arten viel sicherer als chemische Alternativen in Bezug auf Reizungen und systemische Absorption.

Zinkoxid im Vergleich zu chemischen Sonnenschutzmitteln

Chemische Sonnenschutzmittel verwenden Wirkstoffe wie Oxybenzon, Octinoxat oder Homosalat, um UV-Licht zu absorbieren. Einige dieser Chemikalien können die Haut durchdringen, in den Blutkreislauf gelangen und dort tagelang verbleiben. Bei der Sicherheitsüberprüfung durch die FDA im Jahr 2021 wurden messbare Mengen dieser Chemikalien in Blutproben gefunden, aber es konnte nicht bewiesen werden, dass sie Schaden anrichten.

Bei Babys besteht die Sorge nicht nur in der systemischen Exposition, sondern auch in dem höheren Risiko einer Kontaktdermatitis oder einer photoreaktiven Reizung. Die Hautenzyme und Lipidstrukturen von Säuglingen befinden sich noch in der Entwicklung, so dass sie weniger in der Lage sind, über die Haut aufgenommene Chemikalien zu verarbeiten oder auszuscheiden.

Zinkoxid und andere mineralische Sonnenschutzmittel sind dagegen sehr biokompatibel. Sie sind nicht reaktiv, verursachen keine Akne und werden seit vielen Jahren sicher in der Kinderpflege eingesetzt. In vergleichenden Pflastertests lösten Zinkoxidformulierungen die wenigsten unerwünschten Reaktionen unter allen Sonnenschutzmittelkategorien aus.

Abbildung 2: Zinkkonzentrationen in der menschlichen Epidermis nach topischer Anwendung von ZnO-Nanopartikeln in Sonnenschutzmitteln

Die Rolle der Formulierung

Die Sicherheit eines Produkts hängt von mehr als nur dem Wirkstoff ab. Sie hängt auch von der gesamten Formel ab. Sonnenschutzmittel für Babys sollten frei von Duftstoffen, Parabenen und Konservierungsmitteln sein, da diese Chemikalien brennende oder allergische Reaktionen hervorrufen können.

Zinkoxid-Dispersionen für Babys enthalten in der Regel beruhigende Weichmacher wie Glycerin, Sheabutter oder Dimethicon. Diese helfen, die Haut feucht zu halten und Irritationen zu verringern. Die Basisformulierung beeinflusst auch, wie gut sich das Sonnenschutzmittel verteilt. Wenn die Paste zu dickflüssig ist, kann sie die Wärme stauen oder die Poren verstopfen. Wenn sie zu leicht ist, schützt sie möglicherweise nicht so gut vor UV-Strahlen.

Bei der Wahl eines mineralischen Sonnenschutzmittels sollten Eltern daher nach Produkten Ausschau halten, die von Dermatologen getestet wurden und für Babys oder Menschen mit empfindlicher Haut geeignet sind.

Praktische Anwendung und Richtlinien

Bei Säuglingen unter sechs Monaten sollte direkte Sonneneinstrahlung unbedingt vermieden werden. Schatten, Hüte und leichte Kleidung sind die besten Möglichkeiten, sie zu schützen. Wenn ältere Babys und Kleinkinder draußen spielen, ist Sonnenschutzmittel auf Mineralienbasis ein Muss.

Einige Dinge, die Kinderärzte empfehlen, sind:

  • Tragen Sie 15-20 Minuten, bevor Sie ins Freie gehen, einen mineralischen Sonnenschutz mit LSF 30 oder höher auf, der für eine Vielzahl von Hauttypen geeignet ist.
  • Tragen Sie es alle zwei Stunden erneut auf, oder früher, wenn das Baby schwitzt oder nass wird.
  • Tragen Sie Sonnenschutzmittel nicht auf verletzte Haut oder in der Nähe Ihrer Augen auf.
  • Testen Sie vor der ersten Anwendung einen kleinen Fleck auf der Innenseite Ihres Unterarms, um festzustellen, ob Sie empfindlich darauf reagieren.

Zinkoxid funktioniert außergewöhnlich gut in wasserfesten Formeln, die auch beim Schwimmen vor UV-Strahlen schützen. Da es photostabil ist, bleibt dieses Produkt länger wirksam als die meisten chemischen Sonnenschutzmittel, die sich im Sonnenlicht zersetzen können.

Ökologische und ethische Aspekte

Mineralische Sonnenschutzmittel bieten nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern sind auch sicher für Babys. UV-Filter wie Oxybenzon werden mit aquatischer Toxizität und Korallenbleiche in Verbindung gebracht. Zinkoxid hingegen stellt eine geringe Gefahr für die Meeresumwelt dar, insbesondere wenn es beschichtet und nicht nanoskalig ist. Eltern, die nachhaltige, “riffsichere” Produkte bevorzugen, werden dieses umweltfreundliche Profil zu schätzen wissen.

Tabelle 1: Vergleich von Sonnenschutzmitteln auf Mineralbasis (Zinkoxid) und chemischen Sonnenschutzmitteln in Bezug auf Sicherheit, Wirksamkeit und Eignung für die Anwendung bei Säuglingen.

Aspekt Zinkoxid / Mineralische Sonnenschutzmittel Chemische Sonnenschutzmittel
Mechanismus Reflektiert und streut UVA/UVB-Strahlen Absorbiert UV-Strahlen und wandelt sie in Wärme um
Eignung für Säuglinge Sehr gut geeignet – geringe Reizung, geringe Absorption Höheres Risiko einer Reizung und Absorption
Eindringen in die Haut Minimal, bleibt meist auf der Oberfläche Einige chemische Filter können in den Blutkreislauf gelangen
Fotostabilität Hochgradig photostabil, langlebig Weniger stabil unter Sonnenlicht
Risiko von Irritationen Sehr gering; geeignet für empfindliche oder verletzte Haut Höher, verbunden mit allergischen und photoreaktiven Reaktionen
Umweltverträglichkeit Geringe Auswirkung, wenn beschichtet und nicht nano Kann zur Korallenbleiche beitragen (z.B. Oxybenzon)
Empfehlung von Kinderärzten Dringend empfohlen, insbesondere die Nicht-Nano-Versionen Generell nicht empfohlen für Säuglinge unter 6 Monaten

Wichtige Forschungsergebnisse

Zahlreiche Studien belegen die Sicherheit und Wirksamkeit von Zinkoxid:

  • Trotz wiederholter Exposition gegenüber nano-ZnO zeigte eine 2019 durchgeführte toxikologische in vitro Untersuchung keine zellulären Schäden in menschlichen Keratinozyten
  • Eine im Jahr 2020 in Photodermatology, Photoimmunology, and Photomedicine veröffentlichte Übersichtsarbeit bestätigte, dass beschichtete ZnO-Nanopartikel nur sehr wenig in die Haut eindringen.
  • Daten aus pädiatrischen Pflastertests zeigen, dass die unerwünschten Wirkungen weniger als 1% betragen und in der Regel moderat und vorübergehend sind.
  • Zinkoxid verfügt über eine hervorragende Photostabilität und ein Breitspektrum, das mit dem chemischer Sonnenschutzmittel mit hohem LSF vergleichbar ist, wie vergleichende UV-Blocker-Studien zeigen.

All diese Ergebnisse sprechen dafür, dass Zinkoxid-Sonnenschutzmittel bei sachgemäßer Anwendung sicher und vorteilhaft für Babys sind.

Fazit

Die sichersten und von Dermatologen empfohlenen Sonnenschutzmittel für Säuglinge und Neugeborene enthalten Zinkoxid und andere mineralische Inhaltsstoffe. Sie sind perfekt für die empfindliche, sich entwickelnde Haut geeignet, da sie schon seit langem in der Kinderhautpflege eingesetzt werden, kaum absorbiert werden und einen hervorragenden UV-Schutz bieten. Obwohl es theoretische Bedenken bezüglich der Nanoformulierungen gibt, gibt es inzwischen keine Hinweise mehr auf eine signifikante Schädigung, wenn sie allgemein verwendet werden.Eltern sollten dennoch allgemeine Maßnahmen ergreifen: Halten Sie Neugeborene von direktem Sonnenlicht fern, ziehen Sie ihnen Schutzkleidung an und verwenden Sie mineralische Sonnenschutzmittel sparsam. Formeln auf Zinkoxidbasis bieten einen moderaten, zuverlässigen Schutz, wenn sie mit einem angemessenen Sonnenverhalten einhergehen. So können Babys das Sonnenlicht genießen, ohne ihre Hautgesundheit zu gefährden.

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